ÜBER DIE KÜNSTLERIN
Bettina Hachmann widersteht der Verlockung schneller Resultate. Sie überlässt es dem Bild, sich zu entwickeln. Was den Zufall ebenso einschließt wie ihrerseits ein bewusstes Handeln oder eine gute Kenntnis des Materials, seiner Eigenschaften wie auch Verhaltensweisen. Die Künstlerin selbst ist bei diesem Vorgang, der im Übrigen kaum dazu geeignet scheint, irgendeiner romantischen Vorstellung von Malerei zu entsprechen, sondern sich viel mehr als ein überaus körperlicher Akt des Bildherstellens erweist, in etwas eingebunden, das ich mich nicht scheue, als eine symbiotische Beziehung zu beschreiben. Denn nur so wird deutlich, wie gering der prozesshafte, der gesteuerte Anteil ist, der diese Werke ausmacht. Während andere Künstler es nachgerade darauf anlegen, dass ihren Arbeiten angesehen wird, welchen Weg sie genommen haben, wirken die Bilder von Bettina Hachmann (nach dem Abschluss), als würden sie sich im Moment ihrer Betrachtung materialisieren. Erreicht wird das durch die Verdichtung der vielen Schichten, die einerseits zur Stofflichkeit des Materials zurückführt, seiner Haptik, und – paradox – zugleich zu einer kaum übersehbaren Transparenz, die zu bisweilen leuchtenden Farbschleiern führen kann. Denn was auf den ersten Blick Grau scheint und irgendwie auch monochrom, ist tatsächlich sehr reich an Farbe, an funkelnden Pigmenten ebenso wie an dem Kolorit, das von den Materien stammt, die in jenem Bild Verwendung finden.
Ausschnitt aus dem Vorwort zum Katalog Öffnung von Stefan Skowron Aachen, im Januar 2016